Große Wissenslücken beim kritischen Umgang mit Online-Angeboten

Kinder und Jugendliche nutzen täglich eine Vielzahl von Angeboten im Internet. Sie kommunizieren über Whatsapp, schauen Videos auf YouTube, posten Bilder auf instagram oder informieren sich auf Wikipedia. Eine kritische Reflexion des Umgangs mit den Diensten und Apps findet jedoch nur selten statt. Aufklärungs- und Präventionsarbeit bleibt deshalb weiterhin eine wichtige Aufgabe.

Smartphone-Recherche zu Vor- und Nachteilen von Apps als Alternative zur Gruppenarbeit im Computer-Kabinett

Wenn die Trainerinnen und Trainer von Social Web macht Schule in Sachsen unterwegs sind, treffen sie auf zahlreiche Herausforderungen. So kann es schon einmal vorkommen, dass verschneite Straßen oder kaputte Navigationsgeräte den Anfahrtsweg aufregender als nötig gestalten. Aber auch in den Schulen selbst sind die Rahmenbedingungen manchmal nicht ganz einfach. Nicht vorhandene bzw. fehlerhafte Technik erfordert hin und wieder eine flexible Herangehensweise an die Workshop-Gestaltung. Um nicht von einer langsamen Internetverbindung im Computer-Kabinett abhängig zu sein, sind wir beispielsweise dazu übergegangen, die Schüler*innen selbst auf ihren Smartphones recherchieren zu lassen. Die Aufgabe lautet dabei, aus den App-Kategorien Bildung, Nachrichten, soziale Netzwerke und Organisation des täglichen Lebens jeweils drei Lieblingsdienste auszuwählen und deren Vor- und Nachteile auf einem Plakat zusammenzufassen.

Kritische Reflexion zu Online-Angeboten beschränkt sich oft nur auf ihre Funktionalitäten

Da sich mittlerweile in jeder Klasse einige Schüler*innen finden, die ein Smartphone mit Internet-Flatrate besitzen, klappt diese Verlagerung der Recherchearbeit auf die privaten Geräte der Kinder und Jugendlichen organisatorisch in der Regel ohne Probleme. Die inhaltlichen Ergebnisse der Gruppenarbeit erstaunen uns jedoch oft sehr: Meist fällt es den Workshop-Teilnehmenden sichtlich schwer, die ausgewählten Apps in ihrer Gesamtheit zu hinterfragen. Kritik, wenn sie denn überhaupt auftaucht, wird meist an Funktionalitäten geübt. An WhatsApp stört beispielsweise am meisten, dass man als Anwender ungewollt auf den Telefonier-Button kommt oder dass das App-Design nicht den eigenen Vorstellungen entspricht. Negative strukturelle Aspekte des Dienstes, wie etwa ein mangelhafter Datenschutz oder Cybermobbing-Fälle in Klassen-Chats werden oft gar nicht bedacht. Die fehlende kritische Reflexion, auch des eigenen Nutzungsverhaltens, öffnet leichtfertigem und missbräuchlichem Verhalten Tür und Tor.

Aufklärungs- und Präventionsarbeit benötigt Ihre Unterstützung

Die im Rahmen dieser Übung festgestellten Wissenslücken zeigen, dass das Engagement von Social Web macht Schule für einen sicheren Umgang mit sozialen Medien und den Kampf gegen Cybermobbing auch in Zukunft von großer Bedeutung ist. Leider können wir mit unseren Workshops nicht überall sein. Um dennoch möglichst viele Kinder und Jugendliche erreichen zu können, möchten wir künftig an Dresdner Schulen interessierte Schüler*innen zu Medien-Guides ausbilden. Zur Finanzierung dieses Vorhabens haben wir auf der Plattform Startnext eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. Wir freuen uns auf Ihre Unterstützung!

Vor- und Nachteile von WhatsApp aus Schüler*innen-Sicht
Vor- und Nachteile von Facebook aus Schüler*innen-Sicht

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