Medienbildung als Unterrichtsfach an Grundschulen?!

Von Olivia und Josephin

Mediennutzung schon im frühen Kindesalter

Kinder wachsen mit Medien auf. Sei es die Tonie-Figur zum Einschlafen, eine Kinderserie zum Beschäftigen oder das elektronische Buch zum spielerischen Lernen – Medien sind von Beginn an ständig präsent. Eine Einführung zum ersten Smartphone, welches sich bereits in der Zuckertüte versteckt, seitens der Eltern bleibt meisten jedoch aus. Auch die Schule kann dem nicht gerecht werden. Wie aus der KIM Studie 2020 hervorgeht, benutzen gerade einmal 3% der befragten 6- bis 7-Jährigen mindestens einmal in der Woche einen Computer im Unterricht.

Kinder beginnen schließlich damit, sich die Funktionsweisen sozialer Medien und Plattformen spielerisch selbst zu erschließen. Doch trotz des intuitiven Zugangs mangelt es Kindern jedoch an einem Verständnis dafür, was mit ihren persönlichen Daten passiert, die zumeist bereitwillig preisgegeben werden und an einem Bewusstsein für Fake News und andere Gefahren, die im Internet lauern. Eine frühe Aufklärung schon im Kindesalter ist daher umso wichtiger.

Workshop an einer Grundschule zum Thema Medienkompetenz mit unserem „Internetführerschein“

Warum Medienkompetenz so wichtig ist

Medienkompetenz steht für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien und kann somit äußerst breit gefächert sein. Sie geht von kindgerechten Suchmaschinen über das 10-Finger-Schreiben als Kompetenz bis hin zu Datenschutz, Cybermobbing, „Fake News“. Auch die Frage „Wie erstelle ich eine PowerPoint?“ oder „formatiere einen Text?“ ist für Schulkinder ab einem bestimmten Alter unumgänglich.

Wie es aus der KIM Studie hervorgeht, nutzen 6-7-Jährige den Fernseher als bevorzugtes Medium. Erst mit wachsendem Alter wird vor allem die Internetnutzung ein immer bedeutenderes Thema der Kinder. Laut der KIM Studie benutzen dann Kinder im Alter von 12–13 Jahren das Internet durchschnittlich 84 Minuten. Schon früh das eigene Nutzungsverhalten zu kennen und dessen Auswirkungen abschätzen zu können, ist deswegen besonders wichtig für junge Schülerinnen und Schüler. Viel schneller vernachlässigen sie ihre Hausaufgaben und Freunde und verbringen ihre Zeit lieber in sozialen Plattformen oder mit Spielen auf ihren digitalen Geräten.

Natürlich gibt es bereits einige Schulen, in denen Lehrkräfte sich der Bildung von Medienkompetenz annehmen – eine Verbindlichkeit ist aber kaum vorhanden. Die Einführung eines Unterrichtsfaches könnte hier Abhilfe schaffen.

Persönliche Daten, die nicht im Internet und in sozialen Netzwerken veröffentlicht werden sollten

Auch Lehrkräfte müssten fortgebildet werden

Natürlich braucht es nun jemanden, der den Schülerinnen und Schülern Medienkompetenz vermitteln kann. Lehrpersonal bietet sich hier besonders gut an, da in der Institution Schule die meisten Kinder erreicht werden können. Junge Lehramtsstudierende bringen bereits viele Fertigkeiten im Umgang mit Computern und dem Internet ins Studium mit, doch in Sachen Informationsrecherche und Umgang mit Medien sind sie noch weit von einer möglichen Vorbildfunktion entfernt. Hier benötigt es zuvor eine Medienpädagogische Grundausbildung, die Social Web macht Schule als ein Anbieter für Medienbildung in Sachsen durchführen kann. Doch eine passende Ausstattung und Materialien sind notwendig, um Medienkompetenz in den Schulen zu unterrichten.

Workshopeindrücke von Grundschulen zum Thema Chatten, Cybergrooming und Sicherheit im Netz

Oder Medienbildung doch nur fächerübergreifend?

Doch ist dafür ein eigenes Unterrichtsfach nötig oder ist es sinnvoller die Medienbildung in den normalen Unterricht mit einzubinden? Kritiker sagen, dass eine Stunde die Woche nicht ausreicht, um Medienbildung nachhaltig zu vermitteln. Inhalte müssen immer wieder an Beispielen erklärt und wiederholt werden – das bräuchte Zeit. Zudem gäbe es einige Fächer, bei denen es sich anbieten würde, Medienkompetenzbildung miteinzubeziehen. So etwa Deutsch, Ethik, Politikwissenschaft, Informatik… dazu müssten jedoch die Lehrpläne umgeschrieben und Platz für die digitale Lehre geschaffen werden.

Natürlich lassen sich einige Medienkompetenz-Themen keinem Unterrichtsfach zuordnen. Sollte nun doch über ein eigenes Fach nachgedacht werden? In einem separaten Unterrichtsfach bleibt die Zeit sich ausschließlich auf die Medienkompetenzen zu konzentrieren. Die Einbindung in die anderen Fächer garantiert jedoch den Bezug auf den Unterricht, welches ein wichtiger Aspekt ist. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile, daher ist dieses schwer zu beantworten. Doch eines ist sicher: Die digitale Bildung gehört heutzutage unbedingt auf den Stunden- und Lehrplan.

Social Web macht Schule unterstützt seit vielen Jahren mit dem „Internetführerschein“ Grundschulen in Workshops, führt Elternabende und Fortbildungen für Lehrende durch, um ein größeres Bewusstsein für Medienbildung zu schaffen und auf Chancen wie Gefahren hinzuweisen.

Alle Infos zu unseren Medienkompetenz-Angeboten für Schulklassen, Eltern und Lehrkräfte findet ihr in unserem Katalog: https://www.social-web-macht-schule.de/app/uploads/2021/08/Katalog-Angebote-Medienbildung-Social-Web-macht-Schule.pdf

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