In English, please: Dresden International School

Unsere Workshops an der Dresden International School (DIS) forderten uns auf eine vollkommen neue Art heraus: Ein ganzer Workshoptag auf Englisch? Können wir das  überhaupt?

Wir konnten! Die Projekttage hier standen unter dem Slogan „Social Media and Freedom of Speech“ und beinhalteten als Themen vor allem Datenschutz, Webpräsenz und Cybermobbing. (Fun Fact am Rande: Cybermobbing heißt im Englischen Cyberbullying. Mobbing ist kein englisches Wort.) Zwei Gruppen aus Schülern der 9. und 10. Klasse erlebten zwei sehr unterschiedliche Workshoptage. Dies war möglich, weil wir besonders flexible Unterrichtspläne erstellt hatten, mit denen sich jeder Trainer „live“ entscheiden konnte, ein Filmchen hier wegzulassen, dort einzufügen oder ein Quiz zu spielen. Oder doch eine Papierkrone basteln…?

An einem Punkt in Raum und Zeit trafen sich dann aber doch beide Projektgruppen, und zwar zu einem Gespräch mit unserem Lieblingsyoutuber ForbiddenNickname und seinem „yellow of the egg english“. Niklas erzählte vom Beitrag seiner Videos zur Gesellschaft, wie nett viele YouTuber sind und dass Bekanntschaften der wichtigste „Profit“ sind, der sich dort machen lässt.

Am Nachmittag standen die Themen Cybermobbing und Hate Speech im Fokus. Im Plenum wurden intensiv kontroverse Meinungen zur Frage diskutiert, ob es im Internet eine „dicke Haut“ braucht und inwieweit wir Umgangsformen voraussetzen können. Ein Schüler hatte uns nämlich vor den Workshops mit folgender Meinung konfrontiert:

"I dont mind it, I believe if you use the internet, then you should have thick skin, and not let everyone get to you. It's 2018. I believe that cyber-bullying is a bad thing, but it wouldnt be if everyone ignored it. If it really gets to a person they can just turn off their device."

“Es macht mir nichts aus, ich glaube, wenn man das Internet benutzt, sollte man eine dicke Haut haben und sich nicht alles so zu Herzen nehmen. Es ist 2018. Ich glaube, dass Cybermobbing schlimm ist, aber das wäre nicht so, wenn alle es ignorieren würden. Wenn es jemandem nahe geht, kann die Person einfach ihr Gerät ausschalten.“

Und was sagten die Mitschüler? Für sie lag die Wahrheit irgendwo in der Mitte: Man darf nicht vergessen, dass am anderen Bildschirm auch ein Mensch sitzt, doch wer etwas öffentlich postet muss mit Resonanz rechnen und lernen, dass der Hate nicht persönlich ist.

Welcome: The Secretary for Digital Affairs!

Zum Abschluss schlüpften die Schüler in die Rolle des neuen Digitalministers und stellten ihre Ideen für neue Regelungen zu Datenschutz und Hate Speech in den sozialen Netzwerken in einer flammenden Rede vor. Von einer hohen Altersbegrenzung über das Sperren einzelner Kommentare bis hin zur vollständigen Abschaffung der Netzwerke brachten die Schüler eine bunte Palette an Ideen ein.

Kristin haben die Reden vor allem nachdenklich gestimmt. Fragt man also Jugendliche wie die Zukunft des Digitalen aussieht, schreien sie nach Verboten und Altersgrenzen? Verblüfft musste nachgefragt werden: „Sagt ihr das jetzt nur, weil wir hier sind und ihr denkt das wollen wir hören?“. Stille. Ein bisschen Nicken, ein bisschen Kopfschütteln. Also nachhaken: „Ganz ehrlich. Hand aufs Herz: seid ihr wirklich dafür, dass soziale Netzwerke erst ab 16 Jahren sein sollten?“. Fast einhellige Meinung: „Ja. Die Gänze des Internets ist nix für Kinder.“ – und das von denjenigen, die gerade erst als Kinder mit der Gänze des Internets aufgewachsen sind.

Und dann waren die Reden plötzlich vorbei, es gab Wahl und Stichwahl et voila: eine neue Digitalministerin trug die Pappkrone und alle Seiten hatten eine Menge gelernt.

Erschöpft, aber happy und ein bisschen stolz über die tollen Ergebnisse, die wir in diesen Ausnahme-Workshops erzielen konnten und die Erfahrungen, die wir mitnehmen, stürzen wir uns jetzt in neuer Frische wieder zurück in den ganz normalen Wahnsinn. Bis zum nächsten Mal gibt es neue Ausdrücke der Jugendsprache zum auswendig lernen. Wer mitlernen will, schaut ins Feedback der Schüler auf edkimo.com mit den Codes riglifbaj und adocujvoh .

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