Cybermobbing im Klassenchat

Die pandemiebedingte Verlagerung in den virtuellen Raum

Die Pandemie hat auch das Leben der Kinder und Jugendlichen nachhaltig verändert:

  • Freunde treffen: verboten
  • Sport machen: verboten
  • Anderen Aktivitäten nachgehen: verboten

Wegen der Coronapandemie verbringen Kinder und Jugendliche nun deutlich mehr Zeit im Netz, wodurch auch die Cybermobbing-Aktivitäten rasant ansteigen. 2020 waren fast 2 Millionen Schüler*innen in Deutschland von Cybermobbing betroffen. Diese Zahl ist seit 2017 um 36% gestiegen.

Auswirkungen des digitalgestützten Unterrichts auf Cybermobbing

Durch monatelange Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen verlagert sich das soziale Leben zunehmend in den virtuellen Raum. Hier können Kinder und Jugendliche Tag und Nacht miteinander kommunizieren, sich austauschen, aber auch Cybermobbing begegnen. Es ist ein Kreislauf, aus dem man nur schwer wieder ausbrechen kann. Früher, als es soziale Medien noch nicht gab, konnten Mobbing-Betroffene einfach nach Hause gehen und dann war Ruhe. In unserem heutigen digitalen Zeitalter jedoch fällt es den Betroffenen zunehmend schwerer dieser ständigen Präsenz von Hasskommentaren, Beleidigungen und Drohungen zu entfliehen. Einfach abschalten? Unmöglich. Sie sind allgegenwärtig.

Neben den sozialen Kontakten hat sich auch der Unterricht ins Digitale verlagert. Videokonferenzen, Klassenchats und neue Formen der Leistungserbringung stehen an der Tagesordnung. Was viele nicht wissen – bereits hier fängt Cybermobbing an. Videokonferenz mit der gesamten Klasse, die Kameras werden angeschaltet und die Kinderzimmer der anderen genau unter die Lupe genommen. Die Kinder und Jugendlichen offenbaren mit einem Klick ihr privates Umfeld, soziale Unterschiede werden sichtbar und sie machen sich für Hass und Hetze im Netz angreifbar.

Doch was können Lehrkräfte tun?

Häufig sind es Kleinigkeiten, die auf Cybermobbing hinweisen können. Wenn etwa der Verdacht besteht, dass in Klassenchats Witze über eine Schüler*in gemacht werden, vor allem, wenn es sich immer wieder um die gleiche Person handelt, sollten Lehrkräfte aufmerksam werden. Solche Aktivitäten müssen nicht immer gleich Cybermobbing sein, aber es sind erste Schritte, mit denen sich Cybermobbing anbahnen kann. Auch die Verhaltensweisen von Schüler*innen selbst können Aufschluss auf mögliche Cybermobbing-Aktivitäten geben. Lehrende sollten demnach stets wachsam sein und wissen, welche Dynamik ein Mobbingprozess hat, um entsprechende Delikte frühzeitig erkennen zu können.

Um präventiv gegen Cybermobbing vorzugehen, müssen Schüler*innen rechtzeitig technische Einstellungen kennenlernen, um sich selbst schützen können. Dazu gehört unter anderem nur persönlichen Kontakten zu ermöglichen, Mitteilungen in Messengern und über soziale Netzwerke senden zu können, Standortdaten auszuschalten, Nutzerprofile privat und nicht öffentlich zu stellen und niemals Telefonnummer, Adresse oder den vollen Namen an fremde Personen weiterzuleiten. Auch Informationen zum Recht am eigenen Bild und eine Aufklärung über die Risiken von Nacktfotos oder Sexting, sind wichtige Aspekte solch einer Präventionsarbeit.

Ein konkreter Fall ist eingetreten

Wird vermutet, dass eine Schüler*in gemobbt wird, sollten außenstehende immer erst einmal aufmerksam und vorsichtig sein und schauen, woher die Vermutung kommt. Darüber hinaus sind folgende Fragen abzuklären: Was ist konkret vorgefallen? Welche Personen sind beteiligt? Und wie schwer ist das Delikt? Die Eltern der Beteiligten sollten hinzugezogen und Schulpsycholog*innen, Schulsozialarbeiter*innen oder Beratungslehrkräfte kontaktiert werden. Zudem ist es wichtig die Beteiligten zu befragen und eine gemeinsame Lösung, inklusive einer Wiedergutmachung, zu finden. Des Weiteren sollte jeder Vorfall an einer Schule als Chance genutzt werden, um Cybermobbing zu thematisieren und entsprechend Aufklärungsarbeit zu leisten.

In Gruppen und Klassen sollten zusätzlich regelmäßige Kommunikationsräume existieren. Diese sollen Schüler*innen verdeutlichen, dass Probleme angesprochen werden dürfen und sollen. Eine Lehrkraft muss hier deutlich signalisieren: Ich habe ein offenes Ohr. Ein Beispiel hierfür wäre ein virtueller Klassenrat, in dem man wöchentlich zusammenkommt und über Probleme in der Klasse spricht.

Der Ausbruch aus dem ewigen Kreislauf

Laut dem Bündnis für Cybermobbing wünschen sich bundesweit mehr Schüler*innen stärkere Unterstützung durch ihre Schulen im Falle von Cybermobbing. Schule spielt bei Cybermobbing also eine entscheidende Rolle. Sie ist der Ort, an dem alle Schüler*innen erreicht werden können. Sie ist auch der Ort, an dem Medienkompetenz, aber auch prosoziale Kompetenzen aufgebaut werden müssen und Fachexperten zusammengeführt werden können, um Eltern und Kinder zu erreichen. Social Web macht Schule stellt sich gerne als Fachexperte für die Vermittlung von Medienkompetenz bereit und ist inzwischen seit Jahren an Schulen tätig. Nun auch digital. Darüber hinaus verfügen wir über das notwendige Know-How, um Spiele und Gruppenarbeiten mit einzelnen Klassen durchzuführen, um damit den Zusammenhalt zu stärken und vielleicht sogar Cybermobbing an dieser Stelle entgegenzuwirken.

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