Halo, I bims!

In der Regel besuchen wir Klassen für einen Tag, um mit ihnen über Datenschutz, Kommunikation, Youtube, Cybermobbing, Mediensucht, usw. zu reden. Ziemlich viele Themen für einen Tag? Stimmt! Eigentlich nicht zu schaffen. Deswegen legen wir normalerweise einen Themenfokus je nach Altersstufe und Vorwissen der Schüler und Schülerinnen und müssen ziemlich viele andere spannende Inhalte weglassen.

Aber die vergangene Woche war alles andere als normal.

 

5 Tage - 7 Themen

An der Volkshochschule in Pirna haben wir einen Ferienkurs zum Thema "Halo, I bims - Soziale Medien und ich." gehalten. Jeden Tag gab es für die 15 Kinder und Jugendlichen einen oder mehrere Themenschwerpunkte. Dazu hatten sie im Anschluss Zeit einen Blogbeitrag anzufertigen.

Die Teilnehmenden haben sich mit Mediensucht, Cybermobbing, Clickbait und Fake News beschäftigt, Grundlagen zu Urheberrecht und Datenschutz gelernt und überlegt wie man sich (virtuell) besser versteht.

Entstanden sind großartige Ideen, lustige (Clickbait)-Bilder, interessante Cybermobbing-Videos und natürlich coole Blogs. Unsere Teilnehmenden haben all ihre Ergebnisse auf ihrem eigenen Blog festgehalten und so mal noch ganz nebenbei gelernt, wie man denn so eine Internetseite erstellen kann.

5 Tage - 2 Trainer

Wir hatten ein stimmiges Konzept, gute vorbereitete Materialien und natürlich einen eigenen Mops-Blog, der den Teilnehmenden jeden Tag einen Überblick über die zu besprechenden Themen, Videos, Aufgabenstellungen, etc. gab. Was sollte schon schiefgehen? Normalerweise steht ein Trainer vor 28 aufgeregten Augenpaaren. Diesmal waren wir zu zweit für nur 15 Kinder und Jugendliche verantwortlich. Nicht dass wir uns am Ende noch langweilen...!

Aber so sollte es nicht kommen. Ich hätte mir im Leben nicht vorstellen können, wie betreuungsaufwendig sich eine Blogerstellung gestalten kann. Auch wenn unsere Teilnehmenden digital natives sind, sich mit jedem Influencer auskennen und einen Tik Tok Account in Sekundenschnelle anlegen - für die 11-16 Jährigen war eine sichere Internetnutzung absolutes Neuland. Angefangen bei der Frage "Wie rufe ich eine Internetseite auf? Ohne Google?" bis zu "Was für Bilder darf ich veröffentlichen?" oder "Kinderfreundliche Suchmaschinen????" und schlussendlich "Waaaas? Ich darf das nicht einfach von Wikipedia kopieren?". Das Internet ist eben doch mehr als nur Youtube-Videos schauen oder Likes auf Instagram verteilen.

Dazu kam noch, dass eine Blogerstellung eben mit viel Sitzen verbunden ist. Sitzen passt aber nicht in das Konzept eines kindlich-jugendlichen Körpers. Dieser möchte nämlich ständig in Bewegung sein. Folglich gab es viele Pausen, die ganz althergebracht mit Fange und Verstecken zugebracht wurden. Verwunderlich eigentlich, wenn einige Jungs angeben täglich mindestens 4h zu zocken - wo lassen sie dann ihre Energie?

5 Tage - 1 Fazit

Kinder und Jugendliche wachsen heute selbstverständlich mit dem Internet auf. Sie bewegen sich auf öffentlichen Plattformen wie Instagram, Tik Tok oder Youtube und posten was ihnen gerade in den Sinn kommt - ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, was sie dort eigentlich tun. Schließlich machen es ja alle so, also alles normal?!

Ich denke die meisten Eltern wären überrascht zu sehen welche Videos von ihren Kindern um die Welt gehen oder welche Erfahrung die Kinder bereits mit Cybermobbing oder Pädophilen gemacht haben.

5 Tage - 7 Themen, das war "Halo I bims - soziale Medien und ich". Ein solcher Workshop sollte eigentlich die Grundlage für jedes Kind und jeden Jugendlichen werden, um ein sicheres Aufwachsen unserer Kinder mit dem Internet zu gewährleisten. Wir freuen uns, wenn der Workshop im Sommer 2019 an der Volkshochschule Pirna in die nächste Runde geht.

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