Cybermobbing – Eine ganzheitliche Herausforderung

Um die Kinder und Jugendlichen in der Prävention und dem Kampf gegen Cybermobbing zu stärken, setzen wir in unseren Workshops auf die interaktive Vermittlung von Empathie und des Verständnisses für die Folgen von Cybermobbing.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder und Jugendliche bei der Nutzung sozialer Netzwerke mit Cybermobbing konfrontiert werden, ist hoch. Für eine wirksame Prävention und Bekämpfung ist eine Zusammenarbeit des gesamten Umfeldes nötig.

Cybermobbing gehört zur Internetnutzungsrealität von Kindern und Jugendlichen.

Cybermobbing ist das absichtliche Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen oder Belästigen anderer mithilfe von Internet- und Mobiltelefondiensten über einen längeren Zeitraum hinweg. (Definition von Klicksafe)

Reaktionen von Schülerinnen und Schülern auf ein reales Fallbeispiel zum Thema Cybermobbing

Es gehört für viele Kinder und Jugendliche leider zur Realität ihrer Internetnutzung. In einer aktuellen Studie der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen und der Universität Duisburg-Essen gab jeder fünfte (20,6%) der befragten 14- bis 29-Jährigen an, schon einmal online von einer anderen Person schikaniert worden zu sein. Bei den Schülerinnen und Schülern war es sogar jeder vierte . Vier von zehn Schülerinnen und Schüler haben bereits einmal eine andere Person online schikaniert. Dabei kommt es häufig zu Überschneidungen in den Täter- und Opferrollen. Jede achte Schülerin bzw. jeder achte Schüler gaben an, Erfahrungen sowohl als Opfer als auch als aktiver Täter gemacht zu haben.

Regelmäßige Rückmeldungen auch von unseren Workshop-Teilnehmern

Diese Zahlen decken sich mit den Rückmeldungen, die wir Trainer bei Social Web macht Schule regelmäßig von den Kindern und Jugendlichen in unseren Schüler-Workshops erhalten. In den unteren Klassenstufen werden Cybermobbing-Fälle unserer Erfahrung nach vorwiegend beobachtend wahrgenommen. Jüngere Kinder sind meistens noch nicht selbst Ziel oder Ausgangspunkt von verbalen Attacken im Internet, sondern bekommen diese eher im Freundes- oder Verwandtenkreis mit. Mit zunehmendem Alter wird Cybermobbing jedoch ein direkt erlebtes Phänomen, sei es als Opfer oder als (Mit-)Täter.

 

Band-78-Geschickt-geklickt_Zusammenfassung
Geschickt geklickt?! Eine aktuelle Studie der LfM NRW und der Universität Duisburg-Essen

Prävention durch Empathie und Selbstreflexion bei Schülerinnen und Schülern

Um die Kinder und Jugendlichen in der Prävention und dem Kampf gegen Cybermobbing zu stärken, setzen wir in unseren Workshops auf die interaktive Vermittlung von Empathie und des Verständnisses für die Folgen von Cybermobbing. Anhand von fiktiven und realen Fällen werden die Auswirkungen von Mobbing im Internet an konkreten Beispielen verdeutlicht. In Rollenspielen versetzen sich die Schülerinnen und Schüler in die verschiedenen Seiten eines Cybermobbing-Falls und reflektieren anschließend kritisch, wie es sich in der Position des Betroffenen, Täters oder Unterstützers anfühlt. Mit Hilfe eines Handlungspfeils geben wir den Klassen konkrete Schritte an die Hand, wie sie im Falle von Cybermobbing angemessen reagieren können. Über alle Schritte hinweg wird dabei immer die Wichtigkeit einer frühzeitigen Suche nach Unterstützung durch Eltern, Freunde und Lehrkräften hervorgehoben. Abschließend wird von den Schülerinnen und Schülern eine Anti-Cybermobbing-Vereinbarung erarbeitet, deren Inhalte sie selbst bestimmen und auf die sie sich mit Unterschrift gemeinsam verständigen.

Handlungsschritte beim Vorgehen gegen Cybermobbing

Offenheit und Transparenz als Grundlage für den Kampf gegen Cybermobbing von Lehrkräften und Eltern

In Lehrerweiterbildungen und Elternabenden wird oft die Frage gestellt, wie Erwachsene reagieren können, wenn Sie von Cybermobbing in ihrer Klasse bzw. im Umfeld ihrer Kinder erfahren. Auch wenn jeder Fall immer individuell betrachtet werden muss, können wir aus mittlerweile über vier Jahren Workshop-Erfahrung von Social Web macht Schule mit dem Thema konfrontierten Lehrkräften und Eltern einige grundsätzliche Empfehlungen geben:

  • Behandeln sie das Thema mit dem gebotenen Ernst und tun sie es nicht als Kleinigkeit ab. Kinder und Jugendliche trennen nicht mehr zwischen on- und offline, das “Fertigmachen” in Diensten wie WhatsApp oder Instagram wird als mindestens genauso schlimm erlebt, wie “klassisches” Mobbing auf dem Schulhof.
  • Holen Sie sich frühzeitig Unterstützung ins Boot. Informieren Sie Lehrerinnen und Lehrer, andere Eltern und Vertrauenspersonen, um den Konflikt ganzheitlich zu lösen.
  • Schaffen Sie Transparenz und Offenheit. Entwickeln Sie ein Problembewusstsein bei den Kindern und Jugendlichen, indem Sie über jeden Fall in der Klasse reden und dabei einseitige Schuldzuweisungen vermeiden. Streben Sie eine gemeinsame Lösung an.

 

Dir hat der Beitrag gefallen, dann teile ihn: