SWmS beim Safer Internet Day 2018

 „Wir sind eingeladen!“ freuten wir uns wie auf einen Kindergeburtstag. Dabei war das Thema ein ernstes: Die Polizeidirektion Dresden veranstaltete anlässlich des Safer Internet Day 2018 einen Projekttag am Marie-Curie-Gymnasium (MCG) Dresden. Uns fielen zwei Workshops zum Thema Kommunikation und Webpräsenz/Hate Speech zu.

Vorbereitung ist alles

Geplant waren für alle Referenten zwei Blöcke: Im ersten sollten Inhalte vermittelt und erarbeitet werden, im zweiten sollten die Schüler das Gelernte praktisch umsetzen. Diese Einteilung ermöglichte und verlangte eine Umstellung unserer üblichen Abläufe. Hinzu kam, dass wir vollkommen neue Materialien erstellen wollten, um uns den Themen noch konzentrierter und abwechslungsreiche widmen zu können. Immer wieder setzten wir uns als Team zusammen und werteten Ideen aus, strukturierten, diskutierten und hatten nicht zuletzt eine Menge Spaß mit den neuen Entwürfen. Dennoch stellte sich Erleichterung ein, als der Ablauf schließlich feststand.

Dann mussten Materialien gestaltet werden. Chatverläufe und Emojis aus Papier, Bilder und Videos, Requisiten.  Koffer und Kartons füllten sich mit Dingen, bei deren Anblick sich jeder Sechstklässler fragen muss: „Was wir heute wohl damit machen?“ – und ein bisschen fragten wir uns das auch.

Der große Tag

Ehe wir uns versahen, war es Dienstag, der 06. Februar 9:30 und wir saßen mit Kaffee in der Hand im Referentenzimmer des Marie-Curie-Gymnasiums und lauschten Jan Wittmann, der den Projekttag im Namen der Polizeidirektion Dresden für uns eröffnete.

Doch wir hatten noch etwas in der Hinterhand.

In rekordverdächtiger Geschwindigkeit verteilten wir dutzende Sticker an den unmöglichsten Stellen im Schulhaus. Darauf zu sehen: ein QR-Code mit dem deutlichen imperativ „Don’t scan!“. Ein wenig umgekehrte Psychologie später ruft der gescannte Code eine Website auf… wer die ganze Experience will, scannt selbst.

Die folgenden 90 Minuten füllte die erste Hälfte unserer Workshops. Der Klasse 6d des MCG wurde anhand einer Runde „Stille Post“ das Prinzip der Informationstreppe verdeutlicht. Anschließend durften die Schüler erleben, wie schwer es sein kann, ein Bild nachzuzeichnen, das man nur mit Worten beschrieben bekommt. Doch mit der richtigen Technik gelang es bald, das Bild eines Fisches 1:1 zu übertragen. Voller Erfolg.

Es wurde verglichen, wie Emojis eine Aussage im Chat verändern können. Zum Schluss wurde das brandaktuelle Thema „Fake News“ angesprochen. Was ist eine sichere Quelle? Wie wird der Inhalt einer Nachricht dargestellt? Verschiedene Punkte für die Einschätzung der Glaubwürdigkeit einer Quelle wurden zusammengetragen und die Google-Rückwärtssuche erläutert.

„Warum haten wir so viel im Netz?“, lautete die Frage, um die sich in der Klasse 6e alles drehte. Warum sich offline keiner zu haten traut und was der Unterschied zwischen konstruktiver und destruktiver Kritik ist, hatten die Schüler schnell verinnerlicht. Nach einem kurzen Exkurs zum Thema Cybermobbing richtete die Klasse den Blick auf einen konkreten Fall von Hate: Unter einem Video der YouTuber ForbiddenNickname und MagicBiber hatte ein jugendlicher Nutzer ein Hate-Kommentar hinterlassen. Warum hatte er diesen Kommentar geschrieben? Wie würden die beleidigten YouTuber reagieren? Diese und weitere Fragen zum Thema „Umgang im Internet“ sollten in einer Talkshow von den Beteiligten besprochen werden. Fünf Schüler wurden in Gruppenarbeit darauf vorbereitet, ihre Rolle in der Talkshow zu vertreten. Vom Überraschungsgast wusste die Klasse jedoch noch nichts…

Rotkäppchen und der YouTuber

Nach der Mittagspause folgte der praktische Teil des Workshops. Die Kommunikativ geschulte 6d machte Bekanntschaft mit Versionen von Rotkäppchen, die so noch niemand gehört oder gesehen hatte… Die Schüler führten die Geschichten weiter und zeigten auf, zu welchen Missverständnissen die verschiedenen Eigenheiten der Digitalen Kommunikation führen können. Mit viel Freude ließen die Schüler Rotkäppchen Jugendsprache reden und die Autokorrektur alles durcheinander bringen. Zum Schluss besiegte die Großmutter den Wolf, weil der sie von ihrem Bier getrennt hatte...

In der 6e eröffnete ein Schüler als Moderator unterdessen die Talkshow. Zu Gast: Der Chef von YouTube, der Hater, dessen Mutter, MagicBiber und ein Überraschungsgast: Der echte, wahre ForbiddenNickname persönlich war live dabei und diskutierte in der Talkshow mit. Nach einem Gespräch über Online-Verhalten und Meinungsfreiheit entschuldigte sich der „Hater“ und es gab Applaus für die Talkshow-Gäste. Als Abschluss entschied die Klasse gemeinsam über Regeln für eine „Anti-Hate-Vereinbarung“, in der festgehalten wurde, wie man im Internet miteinander umgehen sollte. Im Anschluss beantwortete ForbiddenNickname noch einige Fragen der Klasse.

Die Sicht des Trainers

Wir hatten die Methoden gemeinsam erstellt und betreuten die Klassen in Zweierteams, wobei jeder Trainer seinen Stil beibehalten konnte und so einzigartige Mischungen entstanden. Unsere Nerven und die Aufmerksamkeit der Schüler profitierten spürbar von der Abwechslung. Die relative kurze Dauer des Workshops kombiniert mit dem gegenseitigen Vertrauen der Trainer ermöglichte erst die fokussierte Arbeit an den vorgestellten Themen.

Für mich persönlich war der Safer Internet Day mehr als eine Interessante Veranstaltung. Er war eine Inspiration, mutig und experimentierfreudig an Workshops heranzugehen und bekräftigte mich in der Annahme, dass enge Teamarbeit und die Einbeziehung aller unabdingbar für unser Projekt ist.

Am Ende war es eine spannende und informative Veranstaltung für alle Beteiligten, an der wir in den nächsten Jahren gern wieder teilnehmen. Bis dahin bleibt bei uns jeder Tag Safer Internet Day.

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