Schule aus – Website-Baukasten an

von Sophia & Paula

Letztes Pausenklingeln – rein in die Ferien. So, oder so ähnlich haben sicherlich einige Schüler*innen zu Beginn der Sommerferien gedacht. Nach der durchaus chaotischen Zeit des Selbst-Lernens wohl verständlich. Doch 10 Schülerinnen in Pirna (oder deren Eltern ;)) dachten sich: Ferien? Zeit, um sich einmal ganz anderen Themen zu widmen als in der Schule.

Raus aus der Schule, rein in die Workshop-Woche

In der Woche vom 17.08. bis 21.08.2020 fand an der Volkshochschule (VHS) Pirna nämlich zum wiederholten Male der Talentcampus „Halo I bims“ statt und der war gefüllt mit Wissen, Spielen, Diskussionen und zum Schluss sogar ein paar Tränchen (mehr dazu später ;)). Schüler*innen aus Pirna konnten sich für diesen Ferienkurs einschreiben.

Eine ganz neue Erfahrung

Sowohl ich, als auch meine Kollegin sind schon einige Zeit bei Social Web macht Schule, waren an etlichen Schulen unterwegs und haben schon viel mit Schüler*innen zusammengearbeitet. Doch nun konnten wir zusammen das 1. Mal den (bei uns im Büro berühmten) Talentcampus in Pirna geben.

Zuerst dachten wir uns: „Oh Gott, wie gestalten wir das nur alles? Wie machen wir das eine ganze Woche mit den Kids? Was brauchen wir überhaupt und welche Ziele haben wir?“.

Doch nach und nach lichtete sich unser Kopf-Chaos und ein Plan ist entstanden. Jetzt mussten nur noch die Kids genauso begeistert sein, wie wir von unserem Vorhaben.

Was stand auf dem Plan?

Neben diversen Medienkompetenz-Themen wie Datenschutz, Cybermobbing und Fake News stand vor allem eins im Mittelpunkt dieser Woche: Die Interessenfelder der Teilnehmer*innen. Das Endergebnis nach einer Woche Arbeit sollte eine Website darstellen, die die Schüler*innen selbst erstellt hatten. Wir haben nur eine grobe Vorlage und die Website-Domain angelegt, mit Leben musste jede Gruppe ihre Website selbst füllen. Konkret hieß das für unsere Woche: Der Vormittag bestand aus Input-Phasen, in denen wir uns gemeinsam die Themen erschließen, die für einen sicheren Umgang mit dem Internet relevant sind. Also haben wir uns angeschaut, woran man Fake News erkennt, wie man seine Daten am Besten im Internet schützt, was Cybermobbing ist und wie man Betroffenen helfen kann und wie sich die verschiedenen Stufen einer Suchttreppe äußern. Nach einer ausgiebigen Mittagspause, die wir uns nach der intensiven Arbeit auch verdient haben, ging es in die zweite Runde: Im PC-Kabinett arbeiteten die Schüler*innen, aufgeteilt in Gruppen an ihren Websites. Dabei wollten wir ihnen so viel Freiraum wie möglich lassen, damit jede*r seiner Kreativität auch freien Lauf lassen konnte. Die einzige Vorgabe: Safety first! Das bezog sich sowohl auf die Quellen, aus denen die Schüler*innen ihre Informationen und Bilder beziehen sollten, als auch auf die einzige fest vorgeschriebene Seite. Auf der ersten Seite der Website wurden von allen Gruppen zusammengefasst, was wir wichtiges zu den verschiedenen Themen am Morgen besprochen haben. So blieb auch dieser wichtige Teil bei den Schüler*innen im Kopf hängen und wir haben ihnen hoffentlich auch auf lange Sicht nachhaltiges Wissen mitgegeben.

Weiterhin war uns wichtig, so viel und gut wie möglich auf die Bedürfnisse der Teilnehmer*innen einzugehen. Jede*r sollte sich wohl fühlen, Wünsche und Bedenken anmerken können und das Gefühl haben, immer ein offenes Ohr vorzufinden. Aus diesem Grund gab es früh immer die Zeit ausführlich zu reflektieren, was von dem Tag erwartet wird, wie sich jede*r fühlt und nachmittags haben wir darüber gesprochen, wie der Tag mit all seinen Inhalten erlebt wurde. So hatten wir immer das Gefühl, die Teilnehmer*innen da anzuholen, wo sie gern abgeholt werden wollten.

Unser Highlight der Woche

Ich glaube, unser Highlight der Woche kann man kaum einer bestimmten Aktion zuordnen. Viel mehr sind wir total begeistert, was unsere großen und kleinen Teilnehmer*innen in einer Woche auf die Beine gestellt haben.

Als es am Freitag hieß: „Heute – 15.30 Uhr Präsentation für die Eltern“ rauchten noch einmal die Köpfe in unseren kleinen Website-Redaktion. Der letzte Schliff, noch eins, zwei Handgriffe und voilà! Das Ergebnis war für uns zugleich verblüffend, als auch Bestätigung. Es machte ins extrem stolz zu sehen, was sich die Kinder und Jugendlichen in unserer gemeinsamen Zeit mitgenommen haben, welche Fähigkeiten sie ausbauen konnten und welche Kreativität in ihren Köpfen steckt.

Ein Ende mit gemischten Gefühlen

Der Beamer ging aus – die letzte Gruppe war mit Websitenvorstellung fertig und nun hieß es Abschied nehmen. Meine Kollegin und ich konnten es kaum glauben, wie kurz eine Woche sein kann und gleichzeitig die Zeit aber reicht, damit einem die Gruppe ans Herz wächst. Nicht nur uns als Gruppenleiterinnen ging es anscheinend so, denn kaum sagten wir uns alle „Tschüss“, schon kullerten bei einer Teilnehmerin die Tränchen, weil sie über das Ende der Workshop-Woche traurig war. Spätestens in diesem Moment war es natürlich auch mit unserer Selbstbeherrschung vorbei. Den Corona-Maßnahmen einmal zum Trotz ließen es sich einige Kinder nicht nehmen uns zum Abschied zu umarmen, was für uns wohl die schönste Anerkennung war. Noch dazu, weil sie von den Kindern so spontan und ungefiltert kam, wir es nur Kinder können.

Wiederholungsbedarf?

Trotz anfänglicher Mühen und dem Chaos in unseren Köpfen, welches wir erst einmal ordnen mussten, haben wir beide keine Sekunde gezögert, als wir erneut das Angebot für einen Talentcampus bekommen haben. Die Erfahrungen, die wir aus der Zeit, in der wir uns so intensiv mit den Interessen, Lebenswelten und Ansichten der Teilnehmer*innen beschäftigt haben und die emotionale Nähe, die wir zu ihnen aufbauen konnten, hat uns gezeigt, wie wertvoll solche Angebote sein können. Deshalb sind wir unglaublich froh und auch ein wenig stolz, dass unsere Zusammenarbeit mit der Volkshochschule weiterhin bestehen bleibt und wir den Talentcampus auch weiterhin in den Herbst-, Winter- und Sommerferien anbieten können. Im Herbst steht als nächstes das Thema Kampagnenplanung an und wir hoffen auf eine ebenso erfolgreiche, emotionale und spannende Woche.

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