Aus meiner Sicht ist der Safer Internet Day Spielwiese und Teambuilding-Veranstaltung zugleich. Spielwiese, weil wir in einem besonderen Rahmen neue Methoden verproben können – größer, intensiver, spielerischer. Und im Gegensatz zu unseren Workshops mit Schulklassen, sind mehrere Trainer*innen in Vorbereitung und der Durchführung vor Ort involviert – wir können uns damit besser zuarbeiten und einen spannenden Tag verbringen.

Soziales Netzwerk – Offline verstehen für den Onlineauftritt
So waren wir auch im Jahr 2020 dabei und unterstützten die Polizei Sachsen am Gymnasium Bürgerwiese in Dresden mit zwei Workshops für die Klassenstufe 8.
Wie schafft man es einer großen Gruppe von Schülerinnen und Schülern die Vor- und Nachteile von sozialen Netzwerken möglichst realistisch sowie spielerisch zu vermitteln?
Das Rezept
- Man nehme ein vorgedrucktes Profil zum Ausfüllen für die Jugendlichen und lasse sie frei entscheiden, wie sie dieses bearbeiten (ohne den nächsten Schritt zu kennen).
- Daraufhin spanne man ein Netz aus Wäscheleinen und hänge die Profile aus.
- Zuletzt lässt man die Kinder verdeckt liegende Aktionskarten ziehen, die typische Handlungen aus sozialen Netzwerken wiederspiegeln
Gesagt, getan und beide 8. Klassen in einen Raum zusammengeführt. Jede durchgeführte Aktion brachte den Schülerinnen und Schülern Punkte, je anspruchsvoller die Aktion, desto mehr Punkte gab es:
- Vergib ein Like
- Stelle eine Freundschaftsanfrage
- Mache jemandem ein Kompliment
- Schreibe einen Hate-Kommentar
- Gibt ein Statement zu Fridays for future unter einem fremden Profil ab
- Verteile Tipps zum Umgang mit Cybermobbing
Die folgende Auswertung machte besonders Spaß: Wie ist es ein Kompliment zu bekommen oder eine Beleidung in seinem Profil vorzufinden? Was ist ein Like wert? Fühlt sich jemand mit besonders vielen Likes besser?
Wie machen wir das World Wide Web zu einem besseren Ort?
Nach einer längeren Mittagspause vertieften wir den Austausch zu sozialen Netzwerken. Wir wollten von den Schulklassen wissen, was sie am meisten stört und welche Vorschläge zur Verbesserung sie haben.
Von Fakes und Filtern auf Instagram zu übermäßiger Werbung auf YouTube, sammelten wir Störfaktoren.

Mit dem Tool Mentimeter stellten wir den Schülerinnen und Schülern die Frage wie sie das World Wide Web noch heute zu einem besseren Ort machen können.

Forderungen der Schülerinnen und Schüler rund um digitale Medien und Medienkompetenz
Höhepunkt waren die Plakate, welche die Klassen anschließend mit Wünschen an Politik, Lehrende, Eltern, aber auch an ihre Mitschüler*innen erstellten und sich gegenseitig präsentierten.



Es ist spannend zu sehen, dass die Jugendlichen von ihren Lehrern nicht ausschließlich den Einsatz digitaler Medien forderten, sondern die Vermittlung von Recherchekompetenz, wie man Fake News erkennt und besser Wissen aus Texten filtern kann.

Abschließend: Wir hatten eine Menge Spaß und freuen uns auch im nächsten Jahr neue Methoden auszuprobieren und den Schülerinnen und Schülern einen verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien zu vermitteln.

Zur Einordnung:
Der Safer Internet Day ist ein von der Europäischen Union initiierter jährlich im Februar veranstalteter Aktionstag für mehr Online-Sicherheit und ein besseres Internet für Kinder und Jugendliche. In Dresden organisiert die Polizei Sachsen jährlich eine Veranstaltung an einer Schule in Dresden gemeinsam mit zahlreichen Akteuren der Medienbildung wie Social Web macht Schule, Medienkulturzentrum Dresden, der Verbraucherzentrale Sachsen, Weißer Ring Dresden oder der Konrad-Adenauer-Stiftung.
