Privatsphäre im Internet: Fünfte Folge – Datenschutz

In Anbetracht der aktuellen Diskussion rund um den Facebook-Like-Button möchte ich auf das Thema Datenschutz etwas näher eingehen.

Facebook Social Plugins

Die sind der Stein des Anstoßes für den Konflikt zwischen deutschem Datenschutzrecht und der Reichweitenmessung von Facebook. Dazu muss man wissen, dass Facebook wissen will, was seine Nutzer alles so machen und auf welchen Seiten sie unterwegs sind. Das ist nicht ungewöhnlich, dass wollen viele andere Seitenbetreiber auch, nutzen dafür nur andere Methoden wie Cookies oder messen die Nutzeraktivitäten auf der eigenen Webseite z.B. über Google Analytics. Im Gegensatz zu anderen Methoden hat hier der Nutzer aber keine Möglichkeit, dagegen zu widersprechen oder sich vor Seitenbesuch zu überlegen, ob er dieser Messung zustimmen möchte oder nicht. Denn sobald eine Website mit integrierten Social Plugins von Facebook im Browser angewählt wird, werden auch schon Daten übertragen. Und zwar an einen Server von Facebook, bzw. Akamai (von Facebook für die Reichweitenmessung beauftragte Firma) in den USA. Übermittelt wird beispielsweise die IP des Nutzers und, sofern vorhanden, die Profildaten des eingeloggten Facebooknutzers. Technische Einzelheiten könnt ihr auch in der Bewertung des ULD Schleswig-Holstein nachlesen. Da die Social Plugins auf einer Website immer als erstes geladen werden, sehe ich als Nutzer also erst, ob ich gemessen wurde, wenn es schon zu spät ist.

Nun kann man sich darüber streiten, ob das ein verwerfliches Vorgehen ist oder nicht – gegen deutsches Datenschutzrecht verstößt es offenbar und so muss man abwarten, wie sich die Sache weiterentwickelt.

Ich persönlich finde das nun nicht so tragisch, da ich weiß, dass ich als Nutzer im Internet nun einmal immer gläserner werde und auf jeder Webseite und bei jedem Mausklick Spuren hinterlasse. Außerdem würden viele coole Sachen ohne diese Vernetzung von Nutzerdaten gar nicht mehr funktionieren – das gehört nun einmal auch dazu, wenn man die Vorteile des Social Web nutzen möchte. Die Frage, die sich auch jeder von Euch stellen muss, ist: Wieviel gebe ich von mir selbst in Netzwerken wie Facebook preis? Welche Daten genau Facebook sammelt und was sie damit machen, findet Ihr auch hier: Facebook Datenverwendungsrichtlinien

Doch was sind eigentlich diese ominösen Social Plugins?

Hier findet ihr einen Link zur Seite von Facebook, wo sich jeder diese Plugins für seinen Blog, seine Webseite oder seinen Online Shop erstellen kann. Die drei gebräuchlichsten sind wohl der Like,- oder auch „Gefällt mir“-Button, die „Gefällt mir“-Box oder auch der „Anmelden“-Button.

 

Sobald ihr beispielsweise eine Seite, einen Beitrag oder ein Produkt in einem Online Shop „liked“, sehen Eure Freunde auf Facebook das auf Eurer Pinnwand. Also „liked“ nur das, was Euch wirklich gefällt.

Und was bedeutet nun „Plugin“?

Wenn man auf Wikipedia schaut, findet man eine ganz gute Definition eines Plugins.
„Ein Plug-in [ˈplʌgɪn] (häufig auch Plugin; von engl. to plug in, „einstöpseln, anschließen“, deutsch etwa „Erweiterungsmodul“) ist ein Softwaremodul, das von einer Softwareanwendung während seiner Laufzeit entdeckt und eingebunden werden kann, um dessen Funktionalität zu erweitern.“ (Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Plug-in  )

Und auf „deutsch“ – ein Plugin ist ein kleines Stück Programm- oder Quellcode, dass in einen bestehenden Quellcode ganz einfach eingebunden wird und somit zusätzliche Funktionen für den Anwender bereitstellt. Die Krux dabei ist, dass derjenige, der dieses Plugin einbindet, es im Regelfall nicht verändern kann und somit alle Funktionen und Eigenschaften einfach übernehmen muss. Daher hat ein Blogger auch keine Chance, dieses Senden der Nutzerdaten an Facebook zu verhindern, es sei denn, er nutzt den Like-Button nicht.

Das  ist zum Beispiel auch der Grund, warum wir hier auf unserem Blog noch keine Social Plugins eingebunden haben – wir warten erst einmal ab, wie sich die Rechtsprechung in Deutschland entwickelt.

Mehr dazu habe ich auch auf unserem Agenturblog geschrieben: www.queo-blog.com

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