Medienbildung in der Grundschule – ist das sinnvoll?

Eine Frage, die sich viele Lehrkräfte in der Grundschule stellen. Brauchen Kinder wirklich schon in diesem Alter Aufklärung über digitale Medien und deren verantwortungsbewussten Umgang? Führen wir sie damit nicht zu früh an Smartphones und Tablets heran, wenn wir sie im Unterricht thematisieren?

Grundschüler sitzen vor Tablets und beschäftigen sich mit sozialen Netzwerken.
Schüler und Schüler*innen kommen immer früher in Kontakt mit sozialen Medien wie Instagram (gehört zum Konzern Facebook) und den damit verbundenen Gefahren. Aber wie früh ist zu früh, um mit Aufklärungsarbeit im medienpädagogischen Bereich zu beginnen?

Vor- und Nachteile der Medienbildung

Es gibt wichtige Vorteile, die dafür sprechen, aber es gibt auch Nachteile, welche bedacht werden müssen.

Es ist nicht abzustreiten, die Zahlen der Mediennutzer*innen in der Grundschule steigen. Während bei den sechs- bis siebenjährigen Kindern nur 6% ein eigenes Smartphone besitzen, steigt diese Zahl bei den acht- bis neunjährigen auf 33% und bei den zehn bis elfjährigen auf 75%! Die Thematisierung aktueller medienpädagogischer Thematiken gewinnt also mehr und mehr an Bedeutung.

Gleichzeitig  gibt es Familien, die versuchen digitale Endgeräte so lange wie möglich von ihren Kindern fern zu halten. Diese Eltern fürchten durch die Thematisierung in der Schule, dass ihre Kinder mehr Lust auf Medienzeit oder gar ein eigenes Gerät bekommen. Zur Beruhigung: diese Begeisterung entwickelt sich automatisch im Kontakt mit anderen Kindern! Der Wunsch nach Medienzeit und digitalen Endgeräten wird also unvermeidlich aufkommen, wenn das Kind nicht in einer Höhle groß wird.

Schüler*innen brauchen Unterstützung von Lehrkräften, Eltern und Ansprechpartner*innen, um mit den Herausforderungen des Internets umgehen zu könnnen.
Schüler und Schülerinnen brauchen Unterstützung von Lehrkräften, Eltern oder Ansprechpartner*innen, um mit den Herausforderungen des Internets umgehen zu können und einen verantwortungsvollen Umgang zu erlernen.

Digitale Medien als fester Bestandteil von Lebensrealitäten

Digitale Medien gehören einfach zur Lebenswelt von Grundschülern. Sie sind heute ein selbstverständlicher Bestandteil ebendieser Lebenswelt und an irgendeinem Punkt kommen sie mit Tablets & Co. in Berührung. Gerade weil sich das nicht aufhalten lässt, ist es wichtig digitale Medien in eine offene Gesprächskultur aufzunehmen, gemeinsam zu thematisieren und zu entdecken.

Digitale Medien bringen viele positive Möglichkeiten, aber auch einige Gefahren mit sich. Es ist die bedeutende Aufgabe der Medienbildung beides aufzuzeigen und Kinder an eine verantwortungsbewusste Benutzung heranzuführen. Eine grundlegende Medienbildung in der Primärstufe gewinnt für die weiterführende Schule sowie im späteren Berufsleben mehr und mehr an Bedeutung.

Über die vielen Hindernisse bei der medialen Aufklärungsarbeit an Grundschulen

Wünsche der Lehrkräfte und Eltern zu medialer Aufklärungsarbeit.
Der Wunsch nach mehr medialen Aufklärungsarbeit wird auch von Eltern und Lehrkräften geteilt, allerdings wissen diese oft nicht, welches das richtige Alter dafür ist.

Leider stehen der Medienbildung an den Grundschulen oft einige Steine im Weg. So sind die wenigsten Grundschulen mit der notwendigen Technik, in Soft- und Hardware, ausgestattet um gute mediale Aufklärungsarbeit leisten zu können.
Außerdem sind die Lehrkräfte nicht immer auf diese Aufgabe vorbereitet. Es fehlt neben Technik an Wissen und Sicherheit, sodass die Lehrkräfte selbst Unterstützung und Austausch in Form von Fortbildungen benötigen.
Es ist also nicht ausreichend Medienbildung in den Lehrplänen zu verankern. Vielmehr müssen als erstes Schulen und Lehrkräfte besser ausgestattet und damit unterstützt werden. Erst dann können sie selbstbewusst vor Schulklassen treten und Medienbildung vermitteln.

Medienbildung spielt also auch (oder besser vor allem) in der Grundschule eine große und wichtige Rolle. Sie ist notwendig, um Schülerinnen und Schüler bei ihren ersten Berührungen mit dem Internet und digitalen Medien zu begleiten und diese Erfahrungen gemeinsam zu reflektieren.

Social Web macht Schule unterstützt seit vielen Jahren mit dem Internetführerschein Grundschulen in Workshops, führt Elternabende und Fortbildungen für Lehrende durch, um ein größeres Bewusstsein für Medienbildung zu schaffen und auf Chancen wie Gefahren hinzuweisen.

Danke Fine und bis bald!

Mit diesen Worten möchte ich mich von Social Web macht Schule und einem wunderbaren Team in meine Elternzeit verabschieden. Behaltet die Medienbildung in Sachsen und vor allem an Grundschulen im Auge. Macht Euch weiter stark für Schülerinnen und Schüler und unterstützt sie auf ihrem Weg, zu verantwortungsvollen Mediennutzern. Bleibt weiterhin so mutig, neugierig und rundum toll.

Danke, dass ich mit Euch wachsen durfte!

Anmerkung: Der Beitrag wurde von unserer Trainerin Josephine verfasst, bevor sie in die Elternzeit gegangen ist. Wir wünschen Dir alles Gute für deine Zukunft liebe Fine.

Quellen:


https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1106/umfrage/handybesitz-bei-jugendlichen-nach-altersgruppen/ 

https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/KIM/2018/KIM-Studie_2018_web.pdf

https://www.handysektor.de/artikel/fomo-bist-du-auch-betroffen

https://www.schule.sachsen.de/download/download_bildung/18_09_10_Konzeption_Medienbildung_Digitalisierung.pdf

Dir hat der Beitrag gefallen, dann teile ihn: