Jahresrückblick 2018

Das Jahr geht zu Ende. Ein neues Jahr beginnt. Und wir haben die Gelegenheit zurückzuschauen, Erfolge zu feiern und Misserfolge als Anlass für Veränderung zu sehen.

2018 - Digitale Trends bei Jugend und Schule

Gleich zu Jahresbeginn schaute der Ein oder Andere gespannt auf Facebook, Twitter und Co. Was würde sich durch das Netzwerkdurchsetzungsgesetz ändern?Das Gesetz regelt u.a. den Umgang mit Hass im Netz und schafft die Voraussetzungen für erweiterte Beschwerdemöglichkeiten in sozialen Netzwerken. Und tatsächlich: plötzlich gab es Beschwerdeformulare. Ob sich der Ton in den Netzwerken deswegen geändert hat?!

Auch die im Mai in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) hat für viel Gesprächsbedarf bei Kindern, Eltern und Lehrkräften gesorgt. An Schulen war die Verunsicherung groß, z.B. ob und wie Schülerinformationen auf den privaten Rechnern geschützt werden müssen. Die Anhebung des Nutzungsalters von sozialen Netzwerken wie WhatsApp & Co. und die Frage wer diese Regel wie kontrolliert wiederum trieb Eltern und Kinder um. Für uns ist die Antwort hier klar: soziale Netzwerke sind ab 16 Jahren. Aus gutem Grund. Wir lassen unsere Kinder ja auch keine FSK 16 Filme schauen, oder?

Und um bei Rechtlichem zu bleiben, sorgte Ende des Jahres auch Artikel 13 des EU Urheberrechts für Wirbel. Das Ende von YouTube wurde von unzähligen Influencern ausgerufen. Klassenzimmer waren erschüttert. Ein Leben ohne YouTube…! Unmöglich! Was solle man nun mit seinem Tag anstellen, wenn man Beauty Vloggerinnen nicht mehr beim Öffnen eines Drogerie-Überraschungspakets (Beauty Haul), Influencern nicht mehr beim Durchführen krasser Challenges (z.B. der tide pod Challenge, bei welcher als Mutprobe Waschmittelkapseln gegessen wurden), Gamern nicht mehr beim Fortnite-Spielen zuschauen könne und dem Rubbelkönig nicht mehr beim Rubbellose rubbeln. All diese Errungenschaften unseres freien Netzes könnten durch Upload Filter in Gefahr schweben.

Seitens der Apps gibt es wenig Neuigkeiten. WhatsApp und YouTube bleiben weiterhin die beliebtesten Freizeitbegleiter. Beliebt bei Kindern ab 10 Jahren auch Instagram und Snapchat, bei jüngeren Kindern auch weiterhin Tik Tok, ehemals musical.ly. Die chinesische Videoplattform Tik Tok hatte ursprünglich für den europäischen Markt musical.ly herausgegeben, nun aber beide Apps wieder vereint. Egal ob Tik Tok oder musical.ly – in der Grundschule haben soziale Netzwerke mit einem weltweiten Publikum weiterhin nichts zu suchen, außer die Eltern wollen ihr Kind beim nächsten Best of auf YouTube sehen mit dem Titel “Take It Off Challenge Compilation #1”.

Mehr Informationen: Netzwerkdurchsetzungsgesetz | Datenschutzgrundverordnung für Lehrkräfte | Datenschutzgrundverordnung Eltern | Youtube stirbt!

2018 – Unser Jahr im Überblick

Viel ist passiert und viel ist vergangen im Netz. Auch in unserem Projekt können wir auf stürmische Zeiten zurückblicken.

Wir haben wieder allerlei konzipiert und ausprobiert. Sei es ein Workshop für 9. und 10. Klässler an der Internationalen Schule in Dresden, an der wir englischsprachige Workshops gehalten und Digitalminister gekrönt sowie ihren Antrittsreden gelauscht haben. Oder seien es die ganz Kleinen für die wir unseren Internetführerschein überarbeitet haben. Die 3. und 4. Klässler müssen sich mächtig ins Zeug legen, um am Ende als König der Wellen einen Surfmops ausgehändigt zu bekommen.

Auch der Eltern-Kind-Nachmittag in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung war ein voller Erfolg. Die Eltern staunten nicht schlecht als ihre Kinder ihnen Wünsche zur familiären Mediennutzung präsentierten.

Neben mehr als 100 Veranstaltungen an Schulen, war zu guter Letzt auch der Ferienkurs an der Volkshochschule Pirna eine ganz besondere Veranstaltung. Mit 12-16 Jährigen haben wir Blogs erstellt, reißerische Thumbnails hochgeladen und Cybermobbing-Videos gedreht. Die Arbeit mit Medien war eine willkommene Abwechslung zu den Workshops, in denen wir meistens nur über Medien reden können. Und es war auch wirklich notwendig. Weder wussten die Teilnehmenden was ein Browser oder Pop-Ups sind, noch dass man dem ersten Suchergebnis bei Google nicht zwangsläufig trauen kann. Internet, haben wir festgestellt, bedeutet für Kinder und Jugendliche YouTube, WhatsApp und Gaming.

Neben allerlei Workshop-Erfahrungen freuen wir uns auch über das stetige Engagement unserer Partner.

Die Ostsächsische Sparkasse Dresden ermöglicht im Schuljahr 18/19 Workshoptage an gleich 13 Schulen in und um unsere Landeshauptstadt.

Auch der Energieversorger enviaM hat sich wieder für Medienkompetenz stark gemacht und Schulen von Geithain bis Eppendorf mit Workshops versorgt.

Ein besonderes Highlight war auch die Planung und Umsetzung unseres Mobbing Mops Instagram Accounts. Mit lautem Gebell macht sich unser Ehren-Teammitglied stark gegen Mobbing. So verfolgt er auch noch die Aktivitäten von dem ein oder anderen Schüler nach den Workshops, verteilt Herzen für privat gestellte Profile und regt in seinen Stories zu mehr Mitgefühl an.

2019 Ein neues Kapitel

Dank all dieser erfolgreichen Entwicklungen in unserem Projekt können wir 2019 endlich konsequent den nächsten Schritt gehen und als eigene Unternehmung in die Gemeinnützigkeit starten: Social Web macht Schule gGmbH.

Dafür gilt es natürlich viel anzustoßen, vorzubereiten und mit Tatkraft anzugehen. Glücklicherweise sind wir ein Team großartiger Enthusiasten, Macher und Mutiger.Wir lernen miteinander und voneinander, unterstützen und befähigen uns.

Wir möchten unser Wissen auch weiterhin teilen und mit engagierten Lehrkräften, couragierten Eltern und  ehrenamtlichen Partnern und Vereinen regelmäßige Vernetzungstreffen anstoßen, in denen die Vielzahl toller Projekte für Schulen in den direkten Austausch mit Interessierten treten kann.

2019 möchten wir uns auch mit einem weiteren Netzwerkpartner über das Bundesprogramm Kultur macht stark im Bereich Gaming weiterentwickeln und Workshops zu Game Design oder Let´s Plays mit der Stiftung für digitale Spielekultur durchführen.

Wir hoffen auch 2019 wieder auf spannende Eltern-Kind-Workshops mit der Sächsischen Landeszentrale für Politik. Vielleicht kommt auch noch das ein oder andere Veranstaltungsformat dazu.

Ein langersehnter Traum von uns ist es sachsenweit Schülerlotsen für den Umgang mit Cybermobbing, Hate Speech oder Suchtprävention auszubilden, um sie mit geschulten Lehrkräften als Multiplikatoren an ihren eigenen Schulen wirken zu lassen. Ich hoffe, dass 2019 das Jahr wird, in dem wir die Internet-Scout-Ausbildung angehen können.

 

Viel haben wir uns vorgenommen fürs neue Jahr. Aber nur mit Mut kann man den Herausforderungen von heute entgegentreten und Großes bewirken. Lasst uns loslegen, ausprobieren, aus unseren Fehlern lernen und die Veränderung bewirken, die wir uns für unsere Welt wünschen.

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