HENDRIK GEHT?! (KEIN CLICKBAIT!!)

Früher in der Schule hat das Jahr auch immer zweimal angefangen, und zweimal aufgehört. Einmal Silvester, und einmal in den Sommerferien.
Na klar, 2018 ist noch in vollem Gange. Aber es sind Sommerferien und ein Jahr ist zu Ende. Mein Jahr bei Social Web macht Schule.

Mit meinen ersten Schritten im Projekt vor fast 12 Monaten bekam ich große Augen, wie viel Freiheit und Verantwortung ich bekommen sollte. Ein eigener Workshop, allein, mit einer ganzen Klasse, das erschien mir damals eher utopisch. Dazu musste doch mehr gehören, als ich bieten konnte. Angststarre. Ich bin doch kein Pädagoge!

Und ich bin auch keiner geworden. Aber irgendwann habe ich realisiert, dass ich bei vorhandener Sachkenntnis sehr wohl in der Lage bin, einen Unterrichtstag nicht nur im Voraus zu planen, sondern auch als Trainer zu moderieren und gestalten. „Alle kochen nur mit Wasser“ ist vielleicht meine wichtigste Erkenntnis dieses Jahr gewesen.
Direkt auf Platz 2 folgt: „Was nicht ist, das ist halt nicht.“ Jeder Workshoptag „Medienkompetenz“ für die Schüler war ein Workshoptag „Improvisation“ für mich. Ich bin Perfektionist und im Büro gehe ich damit auch immer noch allen auf die Nerven, aber im Workshop begann ich bald, Dinge auch einfach mal sein zu lassen. Wem hilft es, wenn ich mich ärgere? In der Zeit habe ich dreimal die DSGVO erklärt.

So fühlte ich mich immer und immer wohler in meiner Haut und hatte plötzlich eine Menge Spaß! Ich will nicht so tun, als wäre jeder Workshop gut gelaufen, aber eine wirkliche Katastrophe ist mir zu meiner Überraschung erspart geblieben. Meine digitale Lebenswelt und gerade die der älteren Schüler überschneiden sich schon hier und da, und ab und zu war ich fast peinlich berührt, wie gut es mir gelang, mich in einen Achtklässler zurück- und hineinzuversetzen. Mir gefielen immer die Klassen am besten, mit denen ich gefühlt auf Augenhöhe sprechen konnte. Doch auch den staunenden Grundschülern zu erklären, dass eine Cloud gar nicht irgendwo schwebt, sondern auch nur ein anderer Computer ist, gab mir das Gefühl, wirklich etwas zu verändern.

Das war es, was ich gern wollte: In einer Zeit von „Digitaler Demenz“ auf der einen Seite und „lass uns deine Personaldaten speichern“ auf der anderen für Aufklärung zu sorgen. Einen Diskurs anzuregen und Selbstreflexion zu ermöglichen – bei Erwachsenen wie auch bei Schülern. Ich glaube, dazu konnte ich etwas beitragen.
Ich habe in diesem Jahr viel Wissen gewonnen, über die Medien und über mich selbst. Ich habe Misstrauen gewonnen, aber auch erstaunlich viel Hoffnung. Und so habe ich nicht nur bei Social Web macht Schule und den Schülern etwas verändert, sondern auch sie bei mir.

Bald sind die Sommerferien um und dann ist es Zeit für das nächste Abenteuer. Für SWmS, und für mich.

Frohes neues!

Hendrik

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