Ein Tag im Leben eines Trainers

Auf dem queoblog gab es einen interessanten Einblick aus dem Leben eines SWmS-Trainers, der an dieser Stelle natürlich nicht fehlen darf. Das Projekt „Social Web macht Schule“ ist eine Inititaitve der queo GmbH.

Als Familienvater hat Dominik Bock 2011 die Notwendigkeit für eine Präventionsveranstaltung im Bereich Soziale Medien erkannt und gemeinsam mit der Anwaltskanzlei Arnold und dem Social Media Experten Jan Pötzscher das Projekt „Social Web macht Schule“ ins Leben gerufen.

Für das Projekt „Social Web macht Schule“ gehen unsere Trainer regelmäßig an Schulen, arbeiten mit Schülern, Lehrern und Eltern. Das ist soweit klar. Wie sich die Arbeit eines Trainers im Projekt allerdings genau gestaltet, hat Marlene Jakob für uns einmal zusammengefasst.

Ein Tag im Leben eines SWmS-Trainers

Der frühe Vogel…

Der Tag beginnt noch vor Sonnenaufgang, als mich mein Wecker gegen 5 Uhr unsanft aus dem Schlaf reißt. Normalerweise würde ich einige Male die Schlummertaste betätigen, bevor ich langsam aufstehe, um ganz in Ruhe mein tägliches Morgenritual abzuhalten, heute jedoch muss es schnell gehen. Drei Schulklassen aus dem Erzgebirgskreis warten darauf, im Rahmen des Projektes Social Web macht Schule über die bewusste, selbstverantwortliche und sichere Nutzung von Social Media aufgeklärt zu werden. Also ab ins Bad, ein paar Brote geschmiert, Unterlagen eingepackt und den noch viel zu heißen Kaffee heruntergespült, schon verlasse ich das Haus. Es sind wenig Menschen auf den immer noch dunklen Straßen Dresdens unterwegs, am Treffpunkt jedoch werde ich bereits von meinen KollegInnen erwartet.

Im Auto liegt wieder eine gewisse Spannung in der Luft, denn jede Schule ist anders, keine Klasse gleicht der anderen und auch wir TrainerInnen wachsen mit jedem Workshop an unseren pädagogischen Erfahrungen.Was wird uns wohl heute erwarten? Wie wird die Klasse sein, wie die Unterstützung durch die anwesenden Lehrkräfte? Entspricht der Workshop den Erwartungen der SchülerInnen, sind sie interessiert und motiviert oder wird viel Kraft nötig sein, Interesse und Motivation erst hervorzurufen? Und was könnte uns dabei vielleicht wieder an unsere Grenzen und darüber hinaus bringen? Nachdem Erwartungen ausgetauscht, Hoffnungen und Ängste geteilt und letzte Tipps gegeben wurden, wird es langsam still auf der Rückbank. Es ist einfach zu früh und im Fahrtrhythmus macht sich die kurze Nacht bemerkbar.

Anleiten statt vorgeben

Einmal in der Schule angekommen, vergeht der Tag für uns Trainer wie im Flug. Materialien vorbereiten, sich mit der Präsentationstechnik vorort vertraut machen, dann verkündet die Schulklingel den Beginn des zweitägigen Workshops. Erwartungsvolle Augen blicken mich an. Meiner Müdigkeit ist einem hellwachen Bewusstseinszustand gewichen, ganze fünf Unterrichtsstunden lang bin ich nun höchst aktiv. Die ersten Minuten verbringe ich damit, die SchülerInnen kennenzulernen, das Programm des Workshops vorzustellen und die Erwartungen der SchülerInnen an den Workshop und an den Umgang miteinander abzustecken. Ist die Basis für ein respektvolles Miteinander geschaffen, steigen wir inhaltlich ein und setzen und mit Thematiken rund um Social Media, Datenschutz, Privatssphäre auseinander. Ich versuche den SchülerInnen zu vermitteln, dass das Internet Potentiale und Gefahren gleichermaßen in sich trägt und dass jeder selbst verantwortlich dafür ist, wie viel er von sich preis gibt. Das Internet vergisst nicht, lautet die Devise. Bildrechte und Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken kommen hier ebenso zur Sprache wie allgemeine Verhaltensregeln in der Kommunikation mit Unbekannten.

Gemäß der Charakteristik eines Workshops, der intensiven Auseinandersetzung einer Gruppe mit einem bestimmten Thema unter Anleitung durch einen Trainer, wird dabei versucht, den klassischen Frontalunterricht zu vermeiden. Stattdessen arbeiten wir mit Videos, in Kleingruppen, am Computer oder nähern uns einem Thema spielerisch an, zum Beispiel durch das Lösen eines Quiz am ersten Tag oder durch eine Standbildübung und „Talkshow“ am zweiten Tag. Je nach Reifegrad der Schüler und deren Vorerfahrungen in sozialen Netzwerken, wird das Konzept angepasst. Als Trainer entwickelt man schnell ein Gefühl dafür, welche Aufgaben zu der jeweiligen Klasse passen und kann situationsbedingt auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse der SchülerInnen reagieren.

Nach dem Workshop ist vor dem Workshop

Sind die SchülerInnen nach der letzten Stunde aus dem Klassenzimmer gestürmt und die Materialien zusammengepackt, spüre ich schnell die geistige und körperliche Erschöpfung. Mit dem Absinken des Aktivitätsniveaus, kehrt auch die Müdigkeit zurück. Ich bin froh, als ich wieder im Auto sitze und meine Erfahrungen mit den anderen TrainerInnen teilen kann. Auf dem Heimweg gehe ich das Feedback durch, um das ich die SchülerInnen in den letzten Minuten gebeten hatte. Dieses ist für mich eine wichtige Grundlage für den zweiten Workshoptag, der auf dem heutigen Tag aufbaut und die gewonnenen Erkenntnisse auf die Thematik Cybermobbing fokussiert. Fast jeder Jugendliche ist schon einmal mit (Cyber-)Mobbing in Berührung geraten, daher ist der zweite Workshoptag für die meisten Schulklassen besonders interessant. Ich werde versuchen, die SchülerInnen für die verschiedenen Rollen im (Cyber-)Mobbinggefüge zu sensibilisieren und vor allem darüber zu informieren, wie man sich gegen Cybermobbing stark machen und schützen kann.

Doch heute ist erst einmal entspannen angesagt. Man kann es nicht leugnen, das Trainerdasein ist anstrengend. Dennoch verlässt man die Schule nie ohne das angenehme Gefühl etwas Gutes vollbracht zu haben. Bekommt man dann noch ein positives Feedback von der Klasse, sind alle Mühen fast vergessen.

Marlene Jakob

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