Digital Natives?!

Blogs erstellen um Cybermobbing den Kampf anzusagen, Schwierigkeiten der digitalen Kommunikation zu entschlüsseln und über Vor- und Nachteile von Big Data zu diskutieren – klingt vielversprechend? Das war es auch. Gemeinsam mit 16 Jugendlichen haben wir (Tanja und Marcel) uns in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in der vorletzten Ferienwoche genau mit diesen Themen auseinandergesetzt und unser Wissen in Form von Blogbeiträgen festgehalten.

Worum ging´s?

In der Woche vom 05. bis 09. August kamen wir dafür in Freital beim Regenbogen e.V. zusammen um uns mit Themen rund um die Medienkompetenz zu beschäftigen.

Am Vormittag eines jeden Tages gaben wir zunächst einen Input, mal zu Mediensucht, mal zu Kommunikation, Fake News und Hate Speech; während die Kinder und Jugendlichen am Nachmittag an ihrem Blog arbeiteten.

Es bereitete uns viel Freude mit so einer großen und ganz gemischten Gruppe zusammenzuarbeiten. Da wir mehr als nur einen Tag Zeit hatten bat sich uns die Möglichkeit viel tiefergehende Einblicke in die Themenfelder zu erlangen und einen abwechslungsreichen Workshop zu gestalten.

Licht und Schatten

Neben Licht gab es auch Schatten: fehlende Selbstständigkeit, mangelnde Kreativität, Motivationstiefs und vor allem kaum Vorkenntnisse im Umgang mit Medien und fehlende Grundlage über die Nutzung von Medien… Obwohl jedes der Kinder bereits ein Smartphone und Laptop oder Tablet im eigenen Heim besaß, waren Themen wie „Was darf man denn überhaupt veröffentlichen?“ absolutes Neuland. Ebenso der Umgang mit dem Laptop. Zwar waren die Teilnehmenden über 12 Jahre, trotzdem wussten sie oft nicht wie man Bilder auf einem USB Stick speichert oder Texte formatiert. Die Kinder und Jugendlichen mussten trotz cooler Aufgaben von uns mehrfach motiviert und Aufgaben haarklein erklärt werden. Digital Natives? Naja… Es besteht schon ein Unterschied, ob man sich im Klassenchat zuspamen kann oder versteht wie man digitale Kommunikation gestalten kann, was Privatsphäre, Suchtgefährdung oder Datenschutz bedeutet…

Am Ende haben wir dennoch einige Wissenslücken schließen können und es entstanden ansehnliche Blogs und sogar ein Legevideo rund um Cybermobbing.

Besonders in Erinnerung geblieben ist uns der zweite Tag, an dem es um das Thema Datenschutz ging. Zugegebenermaßen ein zunächst trockenklingendes Themenfeld. Doch durch unsere Methodenvielfalt und die Verknüpfung zum Alltag der Schüler, entfachten wir interessante Diskussionen rund um die Nutzung privater Daten durch große Unternehmen und die Folgen eines Social Credit Systems wie das in China. Indem wir den Jugendlichen Raum gaben ihre eigenen Gedanken und Meinungen auszutauschen, zeigte sich uns, dass auch sie ganz und gar nicht damit einverstanden sind, wie Unternehmen bisher mit unseren Daten umgehen. Es ist ihnen außerdem bewusst, dass nicht jede Information (vor allem keine persönlichen) auf sozialen Netzwerken mit der ganzen Welt geteilt werde sollte. Ein Lichtblick für uns.

Ende gut…

Den krönenden Abschluss bildete die Präsentation der Blogs vor den Eltern. Jede Gruppe zeigte und erklärte, was sie im Laufe der Woche gelernt und erlebt haben, so dass selbst die Eltern noch etwas dazu lernen konnten.

Ein ganz besonderes Lob gab uns dann noch ein Vater, der meinte, dass sein Sohn am Nachmittag immer aufgeregt nach Hause kam und voller Freude von den Erlebnissen des Tages berichtete. Mission completed, würde ich sagen!

Von Tanja & Marcel

Dir hat der Beitrag gefallen, dann teile ihn: