Aus dem Leben eines Trainers – Social Web macht Schule in der 5. Klasse

Normalerweise unterrichtet das „Social Web macht Schule“-Team ab der 6. Klasse. Doch schon oft haben wir während der Schülerworkshoptage festgestellt, dass die Schüler da schon längst mit WhatsApp, Youtube und Co. vertraut sind und das Smartphone immer in der Hosentasche steckt. Damit die Schüler frühestmöglich einen verantwortungsbewussten, kritischen und sicheren Umgang mit den Sozialen Medien lernen, wuchs die Idee auch in jüngere Klassen zu gehen. Den ersten Workshop durften wir nun mit Unterstützung von enviaM an der Pestalozzi-Oberschule Hartha durchführen. Für die herzliche Gastfreundlichkeit möchten wir uns bei der Schule, der engagierten Schulleiterin Frau Wilde und natürlich all den interessierten und motivierten Schülern sowie Eltern bedanken.

Mit den Fünftklässlern kann man nichts machen? – Im Gegenteil!

Während der Kennenlernrunde merke ich, dass einige Schüler schon bei WhatsApp, Skype und Instagram angemeldet sind, andere noch nicht. Fremdwörter sind es aber für alle nicht und jeder kann mitdiskutieren. Letzte Zweifel, dass Fünftklässler zu jung für die Thematik sind, gehen spätestens hier verloren. In der ersten Pause werden sogar einige Smartphones aus der Schultasche geholt und mir stolz präsentiert.

Beim Angeben von personenbezogenen Daten auf Papier, sind einige Schüler vorsichtig und geben nicht ihre wahren Daten an. Als aber ihre frisch entstandenen „Profile“ in der Schule aufgehangen werden sollen, war niemand mehr damit einverstanden.

Wir wollen die Schüler nicht dazu bringen sich bei sozialen Netzwerken anzumelden oder ihre Profile zu löschen. Ihnen soll bewusst werden, dass alle Daten, welche sie ins Internet stellen, von jedem Nutzer gelesen werden können und nie vergessen werden. Der große Leitsatz des Tages heißt: „Das Internet vergießt nie“.

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Schüler geben sich untereinander „Like-Buttons“ für ihre Profile

Nach dem Workshop sind die Eltern und Lehrer gefragt!

Während Vorteile des Social Web schnell von den Schülern aufgezählt werden, besteht allerdings bei den Nachteilen noch Erklärungsbedarf. Vielen ist das Social Web vertraut, doch als Gefahren kennen die Schülern nur Werbung und Viren. An dieser Stelle sollten Eltern und Lehrer die Schüler unterstützen und einen verantwortungsbewussten Umgang begleiten.

Also erklären Sie als Eltern oder Lehrer den Schülern, was Cybermobbing und Cybergrooming ist. Machen Sie mit Ihrem Kind gemeinschaftlich eine „Entdeckungstour“ durch das Social Web. So können Sie zum Beispiel mit Ihrem Kind die Freundschaftsliste besprechen. Fragen Sie Ihr Kind: Kennst du die Person persönlich? Möchtest du, dass die Person alle deine Aktivitäten und personenbezogene Daten sehen darf? Sie können Ihr Kind auch beim Erstellen eines Nutzerprofiles unterstützen. Gehen Sie dabei die Privatsphäreeinstellungen gemeinsam durch und besprechen Sie, welche Daten und Fotos veröffentlicht werden dürfen und welche nicht.

Gruppenarbeit zu Vor- und Nachteilen
Gruppenarbeit zu Vor- und Nachteilen des Social Webs

Mein Fazit zu den Workshoptagen

Mir hat es großen Spaß gemacht mit den Kindern zu diskutieren und auf einer lockeren Weise über das Thema zu sprechen. Im Vergleich zu den höheren Klassen, hatten die Fünftklässler zwar noch nicht so viel Erfahrung, doch habe ich das Gefühl, dass die Thematik die Schüler sehr angesprochen hat und sie viel aus den zwei Workshoptagen mitgenommen haben. Gerade in diesem Alter beginnen Sie mit ihre Smartphones aktiv zu werden, zu entdecken, Apps auszuprobieren und Youtube zu durchforsten. Eine tolle Möglichkeit also auf einige Do´s und Don´ts hinzuweisen.

Leider sind wir bisher nur zwei Tage an Schulen. Auch wenn wir den Schülern stets per WhatsApp zur Verfügung stehen, damit die bewusste Mediennutzung auch wirklich Bestandteil des Alltags wird, müssen Eltern und Lehrer aktiv werden: soziale Netzwerke und Smartphonenutzung nicht unter den Teppich zu kehren. Die Schüler haben viel zu erzählen. Auch wenn noch nicht jeder aktiv ist, bekommen sie oft mit, wie ihre Familie und Freunde die Sozialen Medien nutzen. Also seien Sie Vorbild! Erklären Sie ihrem Kind was Sie mit dem Smartphone machen. Tauschen Sie sich aus. Verbieten Sie Ihrem Kind nichts, was Sie selbst machen. Weitere Tipps finden Sie z.B. bei Klicksafe oder den digitalen Helden.

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